Die selbe Inventorversion (also z.B. 2011) lässt sich mehrmals auf dem selben Rechner starten. In einer Schulung letzte Woche sind wir dann auf die Frage gekommen, ob es nicht sinnvoll wäre, mehrere Inventoren zu starten, um in einem Inventor z.B. eine umfangreichen Zeichnung erstellen zu lassen während man in der anderen Inventorinstanz an einer anderen Baugruppe arbeitet. Stellt sich hier die Frage, ob es technisch machbar und sinnvoll ist und welche Einschränkungen es gibt.Beim Einsatz mehrerer Inventoren gleichzeitig muss man noch verschiedene Situationen unterscheiden:
- Arbeiten alle Inventoren mit der selben Projektdatei oder wird je Inventorprozess eine andere Projektdatei verwendet
- Welche Zusatzanwendungen laufen zusammen mit den Inventor
- Wird ein EDM-System wie Vault oder PSP eingesetzt
Zudem muss natürlich die Hardware mitmachen. Auf einem PC mit 16GB RAM und einem Core i7 mit einer Quadro FX 4800 macht der Einsatz mehrerer Inventoren sicherlich (wenn überhaupt) mehr Sinn, als auf einem 2GB Hobel der eigentlich besser im deutschen Museum stehen sollte.
Ich schaue mir hier folgende Situation an:
- 3 Inventoren gestartet
- mit derselben Projektdatei
- ohne Zusatzanwendung und EDM-System

Als Beispielbaugruppe habe ich zu Beginn eine Baugruppe mit 1101 Dateien und 4307 Komponenten geöffnet. Diese Baugruppe habe ich in einer leeren Baugruppe verbaut und in Reihe gesetzt, was zu 12924 Komponenten geführt hat. Davon habe ich eine Zeichnung erstellt während ich parallel in einem anderen Inventorfenster die selbe Baugruppe mittels “Komponente kopieren” kopiert nochmals eingefügt habe, was zu 2203 Dateien und 8616 Komponenten geführt hat. Im 3 Inventorfenster habe ich eine Kopie der Grundbaugruppe geöffnet und die Detailgenauigkeiten umgeschaltet. Alle Prozesse war ausgelastet was bei meiner Core i7 mit seinen 8 Kernen aber nur ein müdes lächeln verursachte ;)

Die Speicherauslastung ging dabei bis an die 8GB meines meines Notebooks, wobei noch eine paar andere Programme gelaufen sind. Die Inventoren selbst benötigen etwa 5,8 GB.
Soweit hat alles funktioniert. Was aber ist, wenn dieselbe Datei in 2 Inventorprozessen verändert und gespeichert wird? Ich habe also die Hauptbaugruppe in zuerst in einem Inventor gespeichert und dann versucht, dieselbe Baugruppe im zweiten Inventor ebenfalls zu speichern. Inventor erkennt, das die geöffnete Baugruppe nicht aktuell ist und lässt sie mich nicht speichern.

Der gleiche Versuch mit einer IPT führte beim zweiten Speicherversuch im anderen Inventorfenster zu dieser Meldung:

Zumindest ist also gewährleistet, das nicht eine Änderung die andere überschreibt. Aber gerade bei Änderungen desselben Modells in 2 verschiedenen Inventorprozessen ist also Vorsicht geboten.
Ich habe zu dem Thema auch meine Kollegen und Autodesk befragt. Hier zwei Rückmeldungen dazu:
Markus, MUM Kollege:
Nach einem guten Monat Erfahrung mit Dual Xeon Rechner kann ich sagen, dass die beste Variante diese Art von Hardware zu nutzen, mehrfache Sitzungen sind. Auch 2012 Beta 3 ist nicht so nutzbringend, da ausschließlich ab Anzahl 2 bei gleichzeitiger Erstellung von parallel-projezierten Ansichten, mehrere Kerne unterstützt werden.
In einem Workshop vergangene Woche hatte vom Kunden gehört, dass sie grundsätzlich mit 2 Sitzungen arbeiten, da bei Reihenanordnungen (und sie arbeiten fast ständig damit) Inventor ja länger beschäftigt ist (wir haben das auch unfreiwillig in einer 25min Aktualisierung gleich ausprobiert). Und das ganze unter 32 bit, mit 3GB RAM. Da war ich doch eher überrascht.
Kritisch sehe ich die Gefahr von verschiedenen Projekt-Dateien pro Sitzung (das ist mir doch schon hin und wieder passiert :() und gleichzeitigen Zugriff. Letzteres handle ich nach dem Grundsatz "eat your own dogfood" mit Vault ab, je Inventor.exe eine eigene Anmeldung.
Gruß, Markus
Rückmeldung von Autodesk zum Thema:
Theoretisch ist es schon möglich, mehrere Inventor-Instanzen zu nutzen.
Empfehlenswert ist dies allerdings nicht.
Bei wiederverwendeten Teilen (z.B. Inhaltcenter-Dateien, Kataloge, ...) kann es zu Problemen beim Speichern kommen.
Auch bei Data Management ist der Einsatz von mehreren Instanzen sehr problematisch, ebenfalls aus dem gerade genannten Grund; es kann auch zu Synchonisierungsproblemen mit der Server kommen.
Es lässt sich also sagen:
- Autodesk empfiehlt das mehrfache Starten des Inventors nicht.
- In der Praxis wird es aber durchaus gemacht.
Ich denke Vorsicht ist vor allem beim Zusammenspiel mit Vault, PSP oder anderen EDM-Systemen angebracht. Zudem sollte man möglicherweise nicht mit verschiedenen Projektdateien arbeiten.
Wie sind eure Erfahrungen? Arbeitet ihr mit mehreren parallel geöffneten Inventoren?